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Eifel-Impressionen: die »Stolzenburg« bei Kall

Es war gar nicht so einfach, die Überreste der Stolzenburg zu finden. Der Ort, der allemal einen Aufstieg wert ist, liegt zwischen Sötenich und Urft. Nur knapp einen Kilometer hinter Sötenich, nach einigen scharfen Kurven kommt auf der rechten Seite eine kleine Nothaltebucht. Wenn man überhaupt irgendwo parken kann, dann hier. Etwa 200 m weiter geht auf der linken Seite ein Weg sehr steil den Berg hinauf. Mit dem Auto kommen Sie dort nicht hin. Den Wegweiser zur Stolzenburg werden sie genau dann finden, wenn Sie in den Weg einbiegen, denn er wird fast vollständig vom Geäst der Bäume verdeckt. Vom fahrenden Auto aus haben Sie so gut wie keine Chance, dieses Hinweisschild zu entdecken. Gut 500 Meter geht es dann stramm den Berg hinauf und besonders die leidenschaftlichen Liebhaber edler Tabake werden sich so manchen Glimmstengel aus dem Leibe husten, bis sie oben auf der Stolzenburg angelangt sind. Zumindest ist das Wild dadurch in weitem Umkreis gewarnt und zu keinem Wildschwein kann dadurch die Fluchtdistanz so weit unterschritten werden, daß diesem aus purer Verzweiflung zum Angriff gelüstet.

Die Stolzenburg indes scheint nur wenig Besucher zu haben. Man sieht es daran, das der Weg offenbar seltener begangen wird. Doch diese Gegend hat etwas an sich. In ihrer Ursprünglichkeit und Abgeschiedenheit hegt sich für beeindruckbare Sinne ein Stück Romantik, daß auch manchen Dichter inspirieren könnte.






Von der Stolzenburg, die einmal hoch auf dem Berg thronte, ist nur noch wenig zu sehen. Dem Autor war bekannt, das dort außer ein paar Mauerresten nicht mehr viel zu sehen ist. Ja, man kann sogar sagen, daß es einiges an Phantasie braucht, um in den sichtbaren Überresten der Stolzenburg überhaupt noch zu erkennen, daß es sich hier um eine Burg gehandelt hat. Doch das, was die Natur nun Jahr um Jahr wieder Stück um Stück mehr zurückerobert und ihr Eigen nennt, muß einst wohl eine stolze Burg gewesen sein. Hoch auf dem Berg stand sie auf dem Fels, der vor ihr schroff in die Tiefe abfiel. Einige natürliche Höhlen - heute halb zugeschüttet, bzw. zugewachsen - waren als natürliche Bestandteile der Wehranlage mit in den Burgbau integriert worden. Doch ein lichtdurchfluteter Wald wächst heute auf den Mauerresten, der in den Jahrhunderten die Räume, Gänge und Höfe der Ruine mit Laub und Erde füllte.

Es ist beeindruckend, wie im weiten Fluß der Zeiten die Vergänglichkeit auf den dunklen Trümmern der einst so stolzen Burg diesen schönen Wald entstehen ließ.

Dieser Ort ist also nicht spektakulär. Doch ist es ein Ort der inneren Einkehr und der Ruhe. Was wissen wir vom Strom der Zeit und von der Vergänglichkeit, außer das wir beiden unterworfen sind ? Überall ist die Vergangenheit unter uns, Teil von uns und in uns lebendig. Nie sind wir in der Gegenwart, bestenfalls bei dem, was wir gerade tun, im »Hier und Jetzt«, oft genug aber im Geiste auf die Zukunft gerichtet, ohne uns zu verinnerlichen, daß Bilder, Gefühle und Erfahrungen der Vergangenheit unser Handeln dabei determinieren. Eine interessante Gleichzeitigkeit, finden Sie nicht auch?

Die Geschichte dieser Burg ist mir derzeit noch unbekannt. Weder über die, die sie erbauten noch diejenigen, die sie zerstörten, wissen wir also Bescheid. Allerdings kann dieser Ort sehr beeindrucken. Vielleicht können Sie seine Geschichte deshalb hier demnächst lesen ? - Wir werden sehen.

Allein daß dort ein sehr attraktiver Aussichtspunkt ist, war Grund genug, den Aufstieg zu unternehmen. Die Aussicht ist wirklich fabelhaft ! Die Aussichtsplattform liegt allerdings auch ein klein wenig versteckt, d.h. sie fällt nicht sofort in Blickfeld. Ein kleiner Weg führt dorthin, der an manchen Stellen auf Grund des felsigen Bodens etwas tückisch ist, besonders dann, wenn der Boden feucht ist. Also achten Sie besonders auf geeignetes Schuhwerk, daß Ihnen einen guten Halt verschafft !

Andererseits: wer macht schon in Stöckelschuhen eine Eifelwanderung ?






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