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Die Geschichte der Burg Reifferscheid

Reifferscheid liegt nahe an der Grenze zwischen Eifel und Ardennen und gehört zu der Gemeinde Hellenthal. Der malerische Burgort erhebt sich majestätisch und trutzig über das Tal und die Aura einer über 800 Jahre alten Geschichte lädt zun Innehalten und Verweilen ein.

Der Burgort Reifferscheid ist eine der für die Eifel typischen Burg-Tal-Siedlungen der kleineren Herrschaftsbereiche und hat über Jahrhunderte hinweg seine typische und ursprüngliche Anlageform bewahrt. In diesem Burgort spiegeln sich längst vergangene Epochen der Eifel auf eine anschauliche Art und Weise.

Die Eifel hat ein rauhes Klima und die Böden geben nicht viel her. Somit war die Eifel immer recht dünn besiedelt und dies mag der Grund dafür sein, daß sich hier nie größere Städte herausgebildet haben - obwohl wichtige Hauptverkehrswege schon seit der Römerzeit (Trier-Aachen, Trier Köln) und nicht zuletzt im Mittelalter der bedeutende Königsweg von Reims nach Köln durch die Eifel führten.

So entwickelten sich in der Eifel ab dem 12. Jahrhundert lediglich sog. Kleinherrschaften, die sich sehr oft über die Jahrhunderte hinweg behaupten konnten. Sie brachen oft erst nach der französischen Revolution zusammen, als gegen 1794 französische Revolutionstruppen auch die Eifel eroberten.

Die Geschichte der Burg Reifferscheid beginnt wahrscheinlich im 11. Jahrhundert. Die damalige Burg wurde im Jahre 1106 von dem damaligen Eigentümer Herzog Heinrich von Niederlothringen und Limburg aus strategischen Gründen in Brand gesetzt. Burg und Ländereien kamen dann kurze Zeit später - wahrscheinlich durch Erbfolge - als selbstständiger Herrschaftsbereich an die Herren von Reifferscheidt. In dieser Zeit hat es bereits eine Burg mit Kapelle gegeben.

Das Gebiet umfaßte damals noch die späteren Herrschaften Reifferscheid und Wildenburg. Die Brüder Gerhard und Philipp hingegen teilten jedoch um 1195 das Land. Gerhard behielt Reifferscheid mit der Repräsentation beim Reich sowie dem Hochgericht über Reifferscheid und Wildenburg, Philipp bekam die Wildenburg. Die Herrschaft Wildenburg bestand damals aus einem östlichen Teil (das Gebiet um die Burg auf dem "wilden Berg" und einem westlichen Teil (die frühmittelalterliche Wehranlage "Burgkopp" bei Giescheid).

Der Verbleib der hohen Gerichtsbarkeit über die Herrschaft Wildenburg hat zu Auseinandersetzungen zwischen Reifferscheid und Wildenburg geführt. Vor allem eine heftige Auseinandersetzung zwischen Graf Werner von Salm-Reifferscheid und dem Herrn der WIldenburg , Marsilius von Pallandt ist überliefert. Ende Januar 1628 ließ Marsilius von Pallandt im Verlauf dieser Auseinandersetzungen erst drei und am 17. Februar 1628 nochmals 5 Personen hinrichten, die man der Zauberei beschuldigt hatte. Insgesamt wurden in der Wildenburg 16 der Hexerei beschuldigte Personen umgebracht. Eine grauenhafte Zeit ! In Furcht und Schrecken sollten das Land im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche, kriegerische Auseindersetzungen versetzen. Der 30jährige Krieg forderte auch von der Eifel einen hohen Tribut. Mancherorts wurde die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht

Am 23. Juni 1669 löste die Unvorsichtigkeit eines Soldaten einen Brand aus, der die Burg Reifferscheid und große Teile des Oberdorfes vernichteten. Danach wurde die Burg als Barockschloß wieder augfgebaut. Schließlich wurde das Schloß abermals in den Reunionskriegen Ludwigs des XlV. teilweise zerstört und abermals wieder aufgebaut. 1805 wurde Schloß Reifferscheid versteigert. Mehr und mehr dem Verfall preisgegeben, diente es dann über lange Zeit als Steinbruch und verkam zur Ruine.

Ortsansicht Reifferscheid um 1725 - die Tuschezeichnung stammt von Renier Roidkin

Die gut erhaltene Vorburg, die Ringmauer mit zwei Stadttoren und Überreste des Schlosses, sowie ein - so gut wie unveränderter - 600 Jahre alter Stadtgrundriß sind überaus sehenswert.

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